Jahresbericht 2022

Lob und Anerkennung

Wie schon voraussehbar wurde das Jahr 2022 wieder ein Rekordjahr an Einsätzen, im Winter noch etwas weniger wegen einiger Bestimmungen der COVID Pandemie, so waren es ab Juni wieder sehr viele Einsätze für unsere 35 Bergrettungsstellen.
Wie schon die Jahre davor ist der Trend gleichgeblieben, viele Menschen am Berg bedeutet gleichermaßen viele Einsätze für uns als Bergrettungsdienst. Alpine Einsätze hielten sich, wie auch in den vergangenen Jahren, in Grenzen und so waren es die Einsätze wie z.B. beim Wandern und Freizeittätigkeiten im leichten Gelände, zu denen wir größtenteils ausrücken mussten. Die Leichtverletzen und Unverletzten machen mehr als dreiviertel der Patienten aus und nur ein Drittel ist schwer verletzt oder vital gefährdet und nur 2,5% von allen Patienten sind verstorben. Aber es beschäftigen uns doch einige wenige Einsätze mehr als üblich, dort wo durch ein Wunder die Personen trotz schwerer Verletzungen und einer schwierigen Rettung überleben, bzw. wieder gut genesen und ohne Folgeschäden weiterleben können. Ist es ein Wunder oder ist es wirklich unser Zutun, dass über Leben oder Tod entscheidet. So wirklich kann das nicht beantwortet werden. In der Wahrnehmung der Bevölkerung braucht es dazu klare Aussagen und die Darstellungen in den Medien ist uns natürlich sehr wichtig. Da sind wir sehr empfindlich, wenn es um Inhalte geht, besonders wenn die Medien die Tatsachen nicht so getreu wiedergegeben, wie wir es erlebt haben.

Für einen guten Erfolg oder einen guten Ausgang eines Einsatzes braucht es meist mehre Helfer, selten ist die Handlung einer einzelnen Person für den guten Ausgang ausschlaggebend. Helden sind Vorbilder für die Gesellschaft, in der Geschichte waren es Menschen, die durch ihren Wagemut Ereignisse zu einem guten Ausgang geführt haben. Im militärischen Bereich waren es die Helden, die durch ihren heroischen Einsatz den Sieg erwirkten. Für uns gibt es keine Helden, Erfolge werden im Team erarbeitet. Lebensretter sind Personen die meist ohne lange zu überlegen Aktionen setzen und durch ihr schnelles Handeln das Leben der Patienten im wahrsten Sinne vom Tod bewahrt haben. An für sich lässt sich die Vorgangsweise nicht mit einer gut organisierten Rettung vereinbaren. Retten ist durchdacht und im seltensten Falle spektakulär, Eigenschutz geht vor. Und doch gibt es sie, die Lebensretter, wenn auch nicht in einer einzelnen Person, sondern viele wirken mit, wenn es um eine professionelle Rettung geht. Lob und Anerkennung scheint schlecht teilbar, somit werden lieber einzelne Personen geehrt, wenn erkannt wird, dass Menschen aus schwierigen Situationen gerettet wurden. Wenn es auch mehrere verdient, hätten scheint meist nur der Mann, die Frau an der Front mit der Ehrung Lob und Anerkennung zu bekommen.

Wir im Ehrenamt leisten die Arbeit mit vielen Helfern und wir setzen die geeignetsten Personen dort ein, wo sie auch gut sind, nach ihren Fähigkeiten. So meistern wir unsere Einsätze und wenn es am Ende beim Ehren nur für einzelne Retter und Retterinnen reicht, so freuen wir uns mit ihnen, denn in Zeiten wie diesen braucht die Gesellschaft wieder Helden und Ehrungen Einzelner sind auch Lob und Anerkennung für die ganze Mannschaft.

Allen ein erfolgreichen Jahr 2023

 

Ernst Winkler
Landesleiter

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